Obwohl in den letzten Wochen äußerlich nicht viel an Veränderungen passiert ist, so sind sie doch unzählig in mir und vor allem in meinem näheren Umfeld passiert. Eine Trennung, die sich bereits gefühlsmäßig angekündigt hat, vermischte sich gestern mit einem Gefühl von Verlustangst und Freiheit. Doch ist es die Angst vorm Allein sein, die uns ruiniert? Ist es das Gefühl der Sinnlosigkeit, wenn wir auf eine Zukunft schauen, ohne zu wissen mit wem und ob wir sie mit jemandem teilen werden?
Ist es der Ruf nach Liebe, der uns vergessen lässt, was direkt vor uns ist. Was lässt uns vermissen, was vergessen?
Und sind manche Seelen dazu geboren um einen Großteil ihres Lebens alleine zu verbringen und gibt es überhaupt einen Gegenpol?
Oder suchen und sehnen wir uns tief in uns, nach etwas ganz anderem? Nachdem in den letzten Tagen ein enormes Unwetter über den Inseln hing, kühlte sich das salzige Meerwasser langsam ab. Die Luft am Abend wurde kälter und die Menschen, die sich tagsüber am Strand tummelten, wurden weniger. An einem weiteren sonnigen Septemberabend, kurz vor dem Vollmond, beobachtete ich mal wieder den Sonnenuntergang und mir wurde klar, dass ich nicht nur mich selbst anders betrachtete, sondern mich auch die Menschen in meinem Umfeld ganz anders sahen. Ich war nicht mehr das junge Mädchen aus Bremen, das auf Reisen ging. Ich war eine Frau. In den letzten Wochen, reduzierte sich nicht nur mein Sportverhalten drastisch, sondern auch die Verbindung zu meinem Körper. Alles wurde weicher und weiblicher. Und gleichzeitig fühlte ich eine enorme Stärke in mir. Während ich früher oft steif im Bereich meines Beckens war und ein enges, striktes Gangbild verfolgte, so schaukelte ich nun beim Gehen sanft und selbstbewusst mit meiner Hüfte. Befreiend, erdend und verbindend. Ich zog den Bauch nicht mehr 12 Stunden am Tag ein, sondern ich atmete tief dort hinein. Und dann wurde mir bewusst, es waren nicht die anderen die dafür verantwortlich waren, wie ich mich sehe, sondern es entstand aus mir heraus. Ich hatte klare Ziele und Visionen, wusste was ich im Leben wollte und wo ich mich leiten lassen durfte. Und deshalb kann ich auch alles Alte loslassen. Es sind oft Menschen, unser Job oder unsere Wohnung, die uns an eine Version von uns haften, die wir längst nicht mehr sind. Es ist, als ob du dich versuchst in Kinderschuhe zu pressen, wohlwissend, dass jeder Schritt wehtun wird und du dort einfach nicht mehr hinein passt. Es ist also nicht eine Beziehung, die uns glücklich oder traurig macht, es sind wir, die daran festhalten. Ich weiß jetzt, dass es nicht nur der richtige Zeitpunkt war um Bremen zu verlassen, ich weiß auch , dass es keinen wharhaftigen Grund mehr gibt, zurückzugehen. Ich bin bereit für neue Städte, Orte, einen neuen Ort zum leben und studieren. Alles dient uns für eine Gewisse Zeit im Leben und dann dürfen wir weiter gehen. Wo liegt da also unser Einfluss, wo das Schicksal? Ganz Klar, das schleichende Ende des Sommers, macht mich melancholisch. Und vielleicht ist es auch das, was mich antreibt. Wenn dein Ziel ist Liebe in die Welt zu tragen, weil du selbst in einer Welt aufgewachsen bist, in der man gelernt hat, dass man für Liebe und Geborgenheit kämpfen muss, ist es dann verkehrt von Liebe zu träumen, während man gleichzeitig aufhört dafür zu kämpfen? Ich glaube nicht. Liebe und das Leben sind untrennbar, so wie die tiefsten Sehnsüchte in dir, dich früher oder später mit dem Leben verbinden und leiten. Lass dich führen, vertraue darauf, dass sich alles immer zu deinem Besten ausrichten wird. Du bekommst immer nur die Herausforderungen oder Erlebnisse, die du auch verkraften kannst.
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