Und das fühlt sich manchmal verdammt unbequem an. Ich fühle mich gerade, als ob meine Seele, mein Herz und jede Faser meines Körpers sich in 2 reißen, einen Spagat üben während ich gleichzeitig in einem Zirkus in 2 m Höhe auf einem Drahtseil balanciere.
Natürlich mit einem Lächeln auf dem Gesicht, das meine Unsicherheiten und Ängste unsichtbar macht. Und doch könnte ich fallen, jede Sekunde. Jeden Tag. Ausrutschen, versagen, verlieren. Aber was ? Können wir überhaupt irgendetwas verlieren, wenn doch Nichts uns wirklich gehört? Da ist so viel in meinem kleinen, unregelmäßig schlagenden Herzen. Ich mein in meinem Kopf ist endlich Ruhe, doch mein Herz und meine Gefühle sind jetzt umso lauter. Etwas, wonach ich mich schon lange gesehnt habe. Wieder mehr zu fühlen, anstatt zu denken und doch überfordert es mich gerade total. Da schlägt ein Herz in meiner Brust, so stark und wild. Gleichzeitig klein und schwach, voller Narben. Es schreit mich an, es droht mich zu ersticken, gebe ich den Emotionen den Raum, den sie brauchen. Eine Flut überrollt mich, Wellen der Liebe und ihre zerstörerische Macht ist unaufhaltsam.
Die Wellen sollen nie brechen, nie das alte Ufer erreichen, stets auf zu Neuen. Das war mein Antrieb der letzten Jahre. Und doch zieht mich gerade gegen Ende diesen Jahres schwer wie ein großer Anker in diese Tiefe des Ozeans. Tiefer und tiefer, ruhiger, bis ich in der Mitte des dunklen Wassers treibe. Schwerelos liegt mein Körper auf der Oberfläche des Wassers, während meine Glieder unter dem Gewicht des Jahres nach unten sinken.
Aus einem "sich verloren" fühlen, aus alten Mustern, aus Einsamkeit und "wegrennen", wird in diesem Moment ein wenn auch noch unbequemes "ankommen". Ich weiß nicht wie dieses Jahr so schnell vorbeigehen konnte, es ist gerade mal einen Wimpernschlag her, ein Flügelschlag weiter und ich stehe vor dem, was sich dieses Jahr alles verändert hat. UNd während mein Herz weiterrast und Angst hat, spiegelt sich in jeder neuen Narbe auf meinem Körper und in jeder Berührung der letzen Wochen etwas magisches.
Dieses Jahr bin ich über meine Grenzen gegangen, habe hunderte Kilometer zurückgelegt, ohne Deutschland zu verlassen. Dieses Jahr musst ich mir meinen eigene "safe space" neu aufbauen und weinte viel, weil ich mich so sehr nach einem Zuhause sehnte. Dieses Jahr verbrachte ich einen langen Sommer im Garten, einen aufregenden Herbst in der Schule. Tränen des Schmerzes verwandelten sich in Freudentränen, in ein Gefühl endlich meinen eigenen Weg gefunden zu haben. Eine Arbeit nach der sich meine Hände, mein Herz und meine Seele so viele Jahre sehnten. Dieses Jahr habe ich Menschen verabschiedet und neue durften diese Stellen füllen. Und ich habe Menschen verletzt, genauso wie ich verletzt wurde. Und als ich diesen Leidensdruck nicht mehr aushalten konnte, verlor ich den glauben an die Liebe. Die Liebe die nicht fragt, die tief und ruhig ist wie der Ozean. Wir sind so oft der Überzeugung nicht gut genug zu sein, nicht schön genug, schlau genug und dann denken wir wir sind zu "verrückt", zu kaputt. Das wir erst heilen müssten, bevor wir echte Liebe annehmen oder gar verdienen. Und an dem Punkt war ich. Hinter einer oskarreifen Schauspielleistung, die ich seit Jahren in Perfektion geübt hatte, war ich leer.
Das Bild der starken, unabhängigen Frau, die ich durchaus bin, brökelte langsam.
Im Kern sehnen wir uns alle nach Liebe. Liebe ist es die uns antreibt, uns atmen lässt. Es gibt nichts Größeres als die Liebe, sie macht dass sich die Erde dreht und hält die Sterne am Himmel -Paulo Coelho.
Ich möchte gern ein Stern sein, für andere. Und wenn es das ist was ich geben kann durch meine Arbeit, meine Hände und mein Herz, dass werde ich genau das tun.
Und gerade als ich aufgegeben hatte, reichte mir das Universum eine Hand. Es schickte mir 2 blaue Augen. Das ich zu einer Liebe fähig bin, die ich so noch nicht kannte, empfinde ich als Segen und gleichzeitig macht es mir Angst.
Aber da war sie, die Ruhe, der Pol, die Verbindung, etwas nahm selbstverständlich seinen Platz neben mir ein, ohne das ich wusste, dass dieser Platz schon immer da war.
Etwas öffnete mein vernarbtes Herz und hält mich in den Wellen die gerade in mir Toben.
Es gibt immer wieder eine Zeit im Leben, in der wir aufgeben müssen, in der wir einen Teil des Weges allein gehen müssen. Wir müssen uns immer wieder von uns selbst entfernen, um uns näher zu kommen. Ich weiß ich kann nichts festhalten, die Zeit nicht zurückdrehen und Teile in mir vielleicht niemals heilen, aber ich kann mich dem Hingeben was gerade ist und passiert, denn das ist meine Verbindung in die Zukunft. Wir sind das Bindeglied zwischen dem was war und dem was sein wird. Wir können unsere Vergangenheit nicht ändern, unsere Familie oder unsere Erfahrungen, aber wir können wählen, welchen Einfluss sie auf unser Jetzt und unsere Zukunft haben.
Surrender- kapitulieren, akzeptieren, annehmen, loslösen, freimachen, lieben. wieder und wieder und wieder.
Wir verstehen das Leben und das Universum nur, wenn wir unseren anderen Teil finden.
Menschen sind keine Einzelkämpfer.
Mich gerade in dieser Schwebe inmitten des dunklen Ozeans treiben zu lassen, konfrontiert mich mit dunklen Anteilen, mit Monstern und lehrt mich zu vertrauen. Alles darf sein, alles ist gut.
Ich muss nicht mehr schauspielern, ich darf schwach sein, verletzlich. und ich darf lieben.
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