Surrender.

In Spanien dauert der Sommer eine Ewigkeit. Oder vielleicht sind es auch nur die Aneinanderreihungen von unendlich langen warmen Tagen. Ich habe aufgehört zu zählen, wie viele Sonnenauf- und Untergänge ich hier bereits gesehen habe. Inmitten von Nichts. Umrandet und behütet von den Bergen Andalusiens. Ich erreichte das Retreatcenter nach einer schlaflosen Nacht, mit einer Blasenentzündung und schaffte es in der ersten Yogastunde zu weinen. Wenn wir daran glauben, dass uns das Universum oder das Leben immer zur richtigen Zeit an die richtigen Orte leitet und da war ich nun. Und erst einen Monat später bin ich bereit dieses Chaos in mir aufzuschreiben. Denn jetzt ist da Frieden. Klarheit und Verbundenheit. Jetzt bin da Ich.

Suryalila zeigte mir bereits am ersten Tag die Dunkelheit und Trauer die immer noch tief in meiner Brust saß. Ein schwarzes Licht brach über mich ein und ein tiefes Verlangen nach Rückzug bebte durch meinen Körper. Wochen später und ich kann voller Stolz sagen, ich bin mir näher als je zuvor. Ich glaube, ich habe hier etwas lebensverändertes gelernt und das nicht unbedingt in den Yogastunden, sondern in den Philosophie Stunden mit der Gründerin. Im Umgang miteinander, als Menschen und Seelen aus allen Ecken der Welt und aus allen Kulturen. Hier geth es nicht darum wie du aussiehst oder wer du in der Vergangenheit warst. Hier geht es nicht darum welche Krankheiten dich "prägten" oder wo du mal hinwillst. IN Surylila geht es lediglich um das was gerade ist. Das Selbst. Dich. Mich. Jeder Mensch hier wird in seinem Freiraum nicht eingeschränkt sondern respektiert. Vielleicht war es genau dieses Umfeld was mir die letzten Jahre gefehlt hatte, um mich wirklich fallen zu lassen. Hier tat ich es. Ich lies alles los, von dem ich dachte ich wäre es. All die Bilder die andere über mich hatten, all die Überzeugungen. Denn ich bin das Selbst. Die Erkennung des eigenen selbst, ist das Schicht für Schicht loslassen und abwerfen von all den Schichten, die uns auferlegt wurden. In der Bhagavad Gita heißt es: "The Knowledge of the self, shows us that we are already complete. Everything that is in our consciousness, is us. We are the consciousness. Everything we see is consciousness. And every layer we strip of, connects us with that infinte consciousness, that connects everything with eachother"

Übersetzt: Das Wissen um das Selbst zeigt uns, dass wir bereits vollständig sind. Alles, was in unserem Bewusstsein ist, sind wir. Wir sind das Bewusstsein. Alles, was wir sehen, ist Bewusstsein.

Und jede Schicht, die wir abstreifen, verbindet uns mit dem unendlichen Bewusstsein, das alles miteinander verbindet.

Die Kunst des Seins und das Geschenk des Rückzugs verstand ich erst hier. Wenn wir nichts wirklich zu tun haben, wir zu keiner Uhrzeit irgendwo sein müssen, dann sitzt man manchmal nur da und starrt vor sich hin. Ich nahm nach 2 Wochen das erste mal die wahre Schönheit der Landschaft wahr. Jetzt spüre ich meinen Körper. Die Schwere meiner Knochen und Gelenke und das Gefühl vom kalten Boden unter meinen Füßen. Jetzt habe ich keine lackierten Fingernägel mehr. Trage kein Makeup, besitze so wenig wie nie zuvor in meinem Leben. Jetzt, lasse ich meine Haarfarbe rauswachsen und ich fühlte mich nie besser, freier und mein Herz war noch nie so voller Liebe alleine. Mit jedem Stückchen was ich loslasse, komme ich mir selbst näher. Dieser Ort ist magisch. Er zeigte mir meine dunkelsten Dämonen und das hellste Licht. Hier Yoga Stunden zu geben, hat mich nie glücklicher gemacht. Und trotzdem ist es Zeit zu gehen. Genau dann, wenn ich mich zuhause und wohl fühle. Aber ich bin bereit, und wenn ich auf das Jahr zurückblicke, hat es sich nicht nur unerwartet in die schönste Achterbahnfahrt verwandelt die ich mir vorstellen könnte. Das Jahr hat mir immer zur richtigen Zeit, den Weg gewiesen. Das Leben hat mich getragen und rückblickend war ich bei keinem Schritt alleine. In den dunkelsten Zeiten, sowie in den hellsten. Ich war und bin nie alleine. Die Erde hat mich getragen, der Wind geleitet, das Wasser bewegt und die Sonne gewärmt. Der Mond hat mich geheilt und meine Seele ein Stück weit befreit. Menschen haben mir Halt gegeben. Ich habe Menschen gehalten. Danke Spanien, see you soon.♥ As long as I breathe

I will listen to the mountains and the trees.

I will sing gospel with the birds and the morning sun.

I will contemplate the wisdom of monkeys,

And the elegance of the wildfire.

I will marry myself to moss and the dark earth.

I will make my home

In the oceans

Of Infinity.

I will not die while I still breathe