Als ich am Flughafen ankam, beschäftigte mich ein Satz: "When it comes down to travelling, the soul takes some time to follow."
Wenn ich jetzt aber ständig auf dem Weg von Ort zu Ort und Land zu Land bin, reise ich dann ohne meine Seele ? Ein Gedanke den ich mir noch am Abend beantworten konnte. Wenn meine Seele erstmal angekommen ist und verstanden hat, dass wir von nun an das Zuhause in uns tragen und nur den Ort wechseln, dann ist sie immer dabei.
Die Reise war als fügte sich alles zum richtigen Zeitpunkt. Ein fließender Übergang, während die beißende Hitze Kroatiens auf meine schwer beladenen Schultern brannte. Mit einem Gefühl von Aufregung und Dankbarkeit in meinem Bauch flog ich los. Den Flug über schlief ich, erschöpft von den unverarbeiteten Eindrücken und Erfahrungen der letzten Wochen und Tage. Während ich flog und Bus fuhr, begegnete mir immer wieder die Zahl "3" unterwegs. Interessant dachte ich. In der Nummerologie steht die Zahl 3 für die Einheit von Körper, Geist und Seele, die 3-faltigkeit und schöpferische Kraft, sowie für unser Bewusstsein. Wenn man wie ich an die unaufhaltsame Kraft des Universums vom Kleinsten bis zum größten Atom glaubt, dann schenken mir solche Zeichen und Zufälle vertrauen. Vertrauen und Verständnis für mich und den Weg, den ich gehe.
Und wenn ich eines über den persönlichen Lebensweg gelernt habe, dann dass er oft anders verläuft als wir uns ausmalen. Meistens muss das Konstrukt deines Lebens erst einmal, zweimal und manchmal auch 3 mal in sich zusammenfallen, bis wir aufwachen uns bereit sind dem Ruf unserer Seele zu folgen. Für manche Menschen ist das Leben eine Aneinanderreihung von Katstrophen und Qualen, bis sie sich schließlich durch diese identifizieren und krank werden. Sie werden zu dem was sie täglich denken, fühlen uns konsumieren. In meinem Kopf und vor allem in meiner Brust pochte aber die letzten Jahre ein immer größer werdendes Gefühl, der Ruf nach Freiheit und Liebe, Nach "mehr" und Sinnhaftigkeit. Und so kündigte ich meinen Job, pausierte meine Yogastunden, vermietete meine Wohnung unter und begann mein wohl bisher größtes Abenteuer zu planen. Und ja, so einfach wie ich es hier aufzähle war es auch. Nur die Sorgen, Zweifel und Ängste vor dem Sicherheits- und Kontrollverlust, dem Unbekannten, die waren es eben nicht. Und das war es auch, was mich bis zuletzt begleitet hat. Die Angst aus etwas auszubrechen das uns seit kleinauf Sicherheit suggeriert hatte. Etwas was wir bloß nicht in uns selbst finden sollten, denn würden wir das tun, dann würden wir Alle bemerken, das Alles möglich ist. Alles was wir uns wünschen und vorstellen. Wenn wir loslassen. Die Box zu verlassen ist meiner Meinung nach notwendig. Denn nur so lernen wir mit Schmerzen umzugehen, mit uns alleine zu sein und was wir eigentlich im Leben wollen. Wer wollen wir sein, wenn uns keiner kennt?
Entdecke wer du bist, wenn niemand um dich herum ist. Entdecke, was du magst, wenn niemand anderes da ist, der dir sagt was du zu mögen hast. Entdecke, wie du lebst, wenn niemand anderes da ist der die Entscheidung trifft, wie du zu leben hast. Und dann atme, tief ein und aus und erlaube dir zu lieben. Dich, das Leben und deine Beziehungen zu deinen Mitmenschen.
Wenn ich eines auf dem Weg zu meinem ersten Reiseziel nach Kroatien gelernt habe, dann ist es das:
Liebe geht so viel tiefer als jeglicher Erfolg.
Erfolg und Schönheit sind vergänglich. Es ist eine radikale und tiefe Erkenntnis sich bewusst zu werden, dass man nicht erfolgreich oder schön zu sein braucht, um die reinste Form der Verbindung und Liebe zu spüren.
Wie ich dazu kam? Ich fühle mich nicht schön. Und das ist es gewesen! Es schockierte mich die Erkenntnis als ich ankam, dass Koratien voll ist von perfekt gestylten jungen Frauen mit gemachten Nägeln und aufgeklebten Wimpern die scheinbar nichtmal eine Schweißperle bei 35 Grad auf der Stirn hatten. Und ich stiefelte ungeschminkt und schwitzend mit 16kg Gepäck durch die alten Straßen Sibeniks. Und das machte mich traurig. So dachte ich, dass ich diesen Punkt bereits überschritten hatte, doch das hatte ich wohl nur in meiner Heimatblase in Bremen. Als Alleinreisende sah meine Gefühlswelt dazu ganz anders aus. Und anstatt mich dagegen zu wehren, nahm ich es einfach an. Ich war nicht hier um irgendjemanden zu gefallen. Aber ich wollte mich mit mir gut fühlen. Und so bin ich wahrscheinlich innerlich bereits so viel weiter und schöner als viele dieser Frauen, die sich durch ihr Äußeres definieren. Ich war hierhergekommen um mich selbst besser kennenzulernen und das Leben in all seinen Facetten zu lieben und zu leben. Und dafür muss ich loslassen.
Stellas Reisetipp no. 1 Du beginnst loszulassen an dem Tag, an dem du einen Schritt raus aus deiner Komfortzone auf ein neues Leben zu machst, und dir dann erlaubst, alle Gefühle und Emotionen zuzulassen und so lange zu weinen oder zu lachen wie es nötig ist. Du kannst nur weitergehen, wenn du dich in ein neues Leben begibst oder verliebst, das so vereinnahmend und aufregend ist, dass du mit der Zeit langsam die Vergangenheit hinter dir lässt.
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