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AutorenbildStella Wolf

Wie Yoga mich gefunden hat





Ich möchte den heutigen Blogeintrag nutzen um dir zu erzählen, wie ich überhaupt zum Yoga gekommen bin. Und was Yoga heute für mich bedeutet. Aber fangen wir mal relativ weit hinten an. Als ich im Jahr 2017 wirklich tief in meiner Anorexie steckte und mich darauf hin für einen Klinikaufenthalt entschied, kam ich das erste mal wirklich in Kontakt mit meinem Körper und meiner Seele. Ich wollte so so sehr aus dem Herzen heraus gesund werden damals, aber mir fehlte jeglicher Zugang zu meinen Gefühlen. Wie ein Tsunami überschwemmten sie mich bis dahin immer wieder mit unendlicher Wut, Hass und Traurigkeit. Bis ich letztlich gar nichts mehr spürte. Ich fühlte mich , als ob ich mich langsam auflösen würde. Und so entschloss ich mich der Stimme meines Herzens zu folgen und mich auf einen sehr langen Heilungsweg zu begeben. In der Klinik am Edersee wurde unserer Mädchengruppe eine ganz ganz wundervolle Bewegungstherapeutin zugeteilt. Frau Wrede. Es ist auch der einzige Name den ich mir bis heute behalten habe. Frau Wrede schenkte uns einen Raum der Geborgenheit. Wir durften uns dort wortwörtlich fallen lassen, auf weiche Matten, unzählige Kissen und uns zudecken. Wir hörten ihr zu. Manchmal las sie uns aus alten Märchenbüchern oder aus dem Buch " Die Kinder von Bullerbü" vor. Sie entführte uns mit ihrer sanften Stimme in eine heile Welt und verknüpfte dieses Gefühl mit einem Ort in uns. Manchmal machten wir sanfte Yin-Yoga Haltungen und konnten so all den Druck der uns von Ärzten und Therapeuten auferlegt wurde, loslassen. An anderen Tagen sollten wir unsere Augen schließen und uns intuitiv zu verschiedenen Musikstücken bewegen. Und dann kam der Tag an dem meine Mama zu besuch war und wir gemeinsam an meiner gestörten Selbstwahrnehmung arbeiteten. Dieser Moment und dieser Tag bleiben mir bis heute scharf in Erinnerung. Meine Aufgabe war es, mit Hilfe eines roten Seils meinen Körperumfang und die kompletten Umrisse meines Körpers auf den Boden zu legen. So wie wir uns als Kinder im Sommer auf die Straße gelegt hatten und uns gegenseitig mit Kreide umrandet haben, um uns danach ein lächelndes Gesicht und witzige Haare zu malen. So legte ich jetzt 10 Jahre später meinen Körper mit diesem roten Seil. Dann trat ich einen Schritt zurück und es kam Wut in mir auf. Wut , da ich so viel Platz einnahm. Doch dann musste ich mich tatsächlich in meine gelegte Seilfigur legen und die Augen schließen. Meine Mama nahm ein blaues Seil und fing an es sanft an der Haut meines Körpers entlang zu legen. Stück für Stück legte sie meinen tatsächlichen Körperumriss. Dann stand ich auf, trat wieder einen Schritt zurück und staunte. Ich wahr so viel weniger als ich dachte. Ich war dünn, erschreckend dünn. Dann weinte ich, weil mir klar wurde, das ich überhaupt keine Ahnung hatte, wie mein Körper eigentlich aussieht und wie er ich wirklich anfühlt. Uns so fing ich wieder an meine innere Welt auszudrücken, zu malen, zu singen und mich zur Musik zu bewegen. Dann folgte mein Jahr in Finnland. Auch dort durfte ich durch Waldorfpädagogik so viel über unseren Körper und unsere Seele lernen. Die Arbeit dort mit Menschen die körperlich und geistig beeinträchtigt waren, zeigte mir jeden Tag wie wertvoll und wunderschön es eigentlich ist zu leben. Ich löste all meine letzten Blockaden und gab mich voll und ganz dem Leben hin. Auf jahrelanges Hungern folgte ein Jahr des extremen Hungers. Ich hatte körperlich und seelisch so unendlich großen Hunger. Die Zunahme die damit verbunden war, machte mir an manchen Tagen ziemlich zu schaffen. Und gerade da half es mir in meine innere Welt einzutauchen und mir durch Yoga und Meditation immer wieder bewusst zu machen, " Ich bin nicht mein Körper" "Ich habe einen Körper, und dieser schenkt mir mein Leben, er lässt mich fühlen, lachen , weinen, laufen, rennen und lieben" Und so wurden dann auch all die extra Kilos und Dehnungsstreifen nach und nach akzeptiert.

Nach meinem Auslandsjahr verlor ich leider genau diese Verbindung zu mir aber wieder. Ich zog nach Niedersachsen, quälte mich 7 mal die Woche mit Kraftsport und Cardio, lies mir die Wimpern verlängern und künstliche Fingernägel machen. Ich wollte wieder der "Gesellschaft" entsprechen. Steckte in einer toxischen Beziehung und lebte von Tag zu Tag. Nicht das das verkehrt oder schlecht war, aber im nachhinein weiß ich das ich innerlich nicht glücklich war und die Signale meines Körpers ignoriert habe.

Schlimme Schlafstörungen- oder wie ich sie heute nenne, aufweckende Schlafstörungen waren die Folge. Und ich suchte nach einer Lösung wieder mehr Ruhe in mir zu finden. So fing ich abends an Yoga zu praktizieren, einen von der Krankenkasse bezuschussten Kurs zu belegen und an einem Chakra Seminar teilzunehmen . Und es wurde besser. Nach und nach. Ich legte alles künstliche ab. Fing an "Back to Nature" zu gehen. Und lernte alles loszulassen, was ich nicht halten kann.

Ich lernte eine ganz wichtige Lektion, die mich auch heute noch begleitet: " Leid entsteht dann, wenn wir mit der momentanen Situation nicht im Einklang sind". Wir können unsere Situation aber jederzeit ändern. Heute praktiziere ich Yoga fast täglich und kann dabei super auf meinen Körper hören. Ich weiß welche Form er heute braucht, sei es Yin Yoga zum loslassen von Stress und negativen Emotionen/Glaubenssätzen oder brauche ich einen dynamischen Vinyasa Flow um neue Energie freizusetzen? Yoga hilft mir , bei mir und in der Gegenwart anzukommen, mir selbst Liebe zu schenken und an anstrengenden Tagen wieder Kraft und Energie zu tanken. Was ich weiß , ist das Yoga ganz sicher SO viel mehr ist, als "schräge" Verrenkungen. Yoga ist die Verbindung zu dir selbst und der Welt um dich herum. Es ist beständig, urteilt nicht. Yoga ist der Stillstand der Gedanken. Yoga ist "inhale, exhale- let got"♥



Und durch all diese Erfahrungen und den unendlich langen Weg den ich gehen durfte um heute hier zu sein, ist es mein Herzensprojekt dich und so viele Menschen wie möglich zu unterrichten und in Einklang zu bringen. Ich gebe alles was ich weiß und habe mit vollem Herzen um die Welt in dir und um dich herum zu einem wunderschönen Ort zu machen. Ich verbinde Yoga mit Meditation und Achtsamkeitsarbeit aus genau diesen Gründen! Frau Wrede sagte: "Stell dir vor du bist mit deinem Körper seit der Geburt an bis zum Tod verheiratet. Ihr geht zusammen den Pfad de Lebens, durch Gute und durch schlechte Zeiten. Durch dick und dünn. Denn ihr habt nur einander, und niemand schenkt dir einen zweiten Körper oder ein zweites Leben". Sei gut zu ihm ♥


Namaste, deine Stella♥





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